Historische Mammutbäume in Württemberg

Kategorie: Mammutbäume (Seite 1 von 2)

Gigantische 160 Jahre ::: Wilhelma-Saat in Württemberg

10 Jahre ist es bereits her, dass wir – alle Freunde und Unterstützer der alten Mammutbaum-Giganten – das 150-jährige Jubiläum der Wilhelma-Saat des König Wilhelm I. von Württemberg sehr festlich, respektvoll mit verschiedenen Veranstaltungen und Veröffentlichungen würdigten. Was gibt es von diesen ehrenwerten Mammutbäumen (auch Wellingtonien oder Sequoiadendron giganteum genannt) aus den letzten 10 Jahren im Kontext verschiedener Themen zu berichten?

(1) Erfassung und Dokumentation: die Einträge für Standorte und Baumdetails wurden aktualisiert, eine interaktive Karte steht inzwischen zur Verfügung. Sehr viele Baumstandorte haben zusätzlich eine Beschilderung durch die Baden-Württembergische Forstbehörde erhalten.

(2) Neue Funde und Abgänge bzw. Zerstörungen: insgesamt konnten 325 Wellingtonien an 134 Standorten dokumentiert werden. Seit der Erfassung der Details kam es zu einem Verlust von 79 Bäumen an 12 Standorten. (Stand April 2024). Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Verluste bedeutend höher liegt.

(3) (Natur)Schutz der Bäume: leider ist festzustellen, dass in den letzten Jahren keiner der vielen Mammutbäume ohne Naturdenkmal-Schutz einen Schutzstatus erhalten hat.

(4) Publikationen: in lokalen Zeitungen und Zeitschriften wurden zahlreiche Artikel zum Thema veröffentlicht (siehe Veröffentlichungen). Spannend war die Veröffentlichung zu den Waldbaumläufer, die in der weichen Borke der alten Mammutbäume oft ein sicheres Nachtquartier fanden (siehe Beitrag).

(5) Veranstaltungen: fanden in Stuttgart, Friedberg und Kirchberg statt, ein Termin wurden online durchgeführt, einige Termine mussten jedoch wegen der Pandemie ausfallen.

(6) Negative Auswirkungen durch die Klimaerwärmung: konnten teilweise festgestellt (Pilzbefall – Botryosphaeria dothidea), aber nicht dokumentiert und bewertet werden.

(7) Projekte und Projektideen
/a/ Automatische Erfassung, Bewertung von Umwelt- und Vitalitätsdaten der Bäume (Feuchtigkeit, Pilzbefall, etc.), einschließlich Benachrichtigungen bei Grenzwertüberschreitungen,
/b/ Einfacher Abruf von Informationen zu einzelnen Standorten und zum Thema Mammutbaum,
/c/ DNA Analyse und Identifikation der genauen Herkunft des Samens in den USA,
/d/ Pflanzprojekte auf privatem oder öffentlichem Grund,
/e/ Nachweis der Pflanzung von Jungbäumen der Wilhelma-Saat im 19. Jahrhundert außerhalb von Württemberg (in Baden und Bayern).

Für Anfragen, Ergänzungen, Ideen und Projektunterstützung senden Sie bitte ein Email an info@wilhelma-saat.de.

Wellingtonien und Waldbaumläufer

Einen sehr interessanten Beitrag über das Schlafverhalten von Waldbaumläufern, insbesondere in der Rinde alter und grosser Exemplare des Bergmammutbaumes (Sequoiadendron giganteum), hat mir kürzlich der Autor des Beitrags – Herr Dr. Bosch – geschickt. Seine Beobachtungen beziehen sich auf Bäume der Wilhelma-Saat in der Nähe von Sternenfels/ Häfnerhaslach und Löwenstein. Sehr interessant finde ich die Nutzung von Thermografieaufnahmen, die Herr Bosch von den schlafenden Waldbaumläufern aufzeichnen konnte, ohne dabei den Schlaf der Vögel zu stören.

Schlafender Waldbaumläufer in der Rinde eines Bergmammutbaumes (Foto: S. Bosch)

Die kurze Beschreibung der Veröffentlichung mit dem Untertitel „Übernachten in des Königs Giganten“ zeigt den Umfang der Beobachtungen.

In kalten Winternächten suchen Singvögel Schlafplätze auf, die ihnen Schutz vor Kälte, Nässe und Wind bieten. Waldbaumläufer finden solche Ruheplätze in den aus Kalifornien eingeführten Mammutbäumen, in deren weicher Rinde sie sich Schlafmulden aushöhlen, sobald die Baumriesen das nötige Alter und die entsprechende Größe dafür haben.

Thermografieaufnahmen des schlafenden Waldbaumläufers (Fotos: S. Bosch)

Wellingtonien und Waldbaumläufer: Übernachten in des Königs Giganten; Stefan Bosch; Der Falke, 2/2024. Auch als Sonderdruck erhältlich.

Bemerkenswerte Mammutbäume in Bad Herrenalb

Die ältesten Mammutbäume in Bad Herrenalb wurden bereits im Jahr 1865 gepflanzt und gehören zu der „Wilhelma-Saat“ des Königs Wilhelm I. von Württemberg. Von ehemals 4 Bäumen an der Aschenhütte im Gaistal ist im Jahr 2022 nur noch ein Baum erhalten geblieben. Es wurde kürzlich beschrieben, dass einer der ehemals vier Giganten durch den Orkan Kyrill am 18./19. Januar 2007 zerstört worden ist. (Möglicherweise kann jemand noch ein Foto oder einen Nachweis von der ursprünglichen Gruppe von vier Mammutbäumen zur Verfügung stellen? Bitte per Email an info@wilhelma-saat.de senden.)

Die folgende Aufnahme vom November 2009 zeigt die – zu diesem Zeitpunkt – verbliebenen drei stattlichen Exemplare. Zwei (links im Foto) dieser ca. 45m hohen Giganten wurden am 24. Oktober 2011, gegen 10:00 Uhr gefällt. Die zuständige Forstbehörde hatte festgestellt, dass zwei der stattlichen Exemplare von Fäulnis befallen waren und aus Gründen der Sicherheit eine Fällung durchgeführt werden müsse. Der linke Baum wies zu dieser Zeit deutliche Verletzungen auf, möglicherweis Spuren eines Blitzeinschlages.

Drei Mammutbäume der Wilhelma-Saat an der Aschenhütte
(Foto: Thilo, November 2009)
Verbliebener Mammutbaum mit drei jungen Nachpflanzungen im Vordergrund
(Foto: Lutz, Oktober 2022)

Das genaue Pflanzalter und die Zugehörigkeit zur Wilhelma-Saat von drei anderen, über 100-jährigen Mammutbäumen in Bad Herrenalb konnten noch nicht bestätigt werden. Ihnen wurde der Status „Anwärter“ der Wilhelma-Saat zugeteilt (die Standorte sind Jägerweg, Oswald-Zobel-Strasse und Kurpark).

Darüber hinaus kann man im Kurpark, im Stadtgebiet und im nahen Waldgebiet von Bad Herrenalb mehr als 30 jüngere Mammutbäume bewundern; zwei der insgesamt drei Arten der Mammutbäume wurden erfasst – Bergmammutbäume (Sequoiadendron giganteum) und Urweltmammutbäume (Metasequoia glyptostroboides).

Eine Übersicht aller Mammutbäume (und Anwärter) der Wilhelma-Saat kann der interaktiven Übersichtskarte entnommen werden.

Video der drei Mammutbäume der Wilhelma-Saat (Thilo, November 2009)

Neue Edition des e-Books erschienen

Im Januar 2019 erschien die neue, aktualisierte und erweitere Ausgabe des e-Books „Die Giganten des Königs – Historische Mammutbäume in Württemberg„.

Die Kapitel „Entdeckung im 19. Jahrhundert“ sowie „Erste Anpflanzungen in Europa“ wurden stark überarbeitet und dokumentieren neueste Ergebnisse der Recherche. Die Übersicht aller Standorte in Württemberg wurde aktualisiert, neue Funde und Verluste wurden berücksichtigt.

Die Navigation im Buch sowie die Darstellung der Fotos wurden angepasst. Die neue Edition enthält 324 Seiten.

Viele Freude beim Lesen! >>> zum e-Book

Hinweis: Alle Besitzer der deutschen Erstausgabe des e-Books von 2014 können bis Ende Februar die neue Edition 2019 kostenlos erhalten. Bitte eine Email an info@wilhelma-saat.de senden und einen Nachweis bzw. eine Kopie der Rechnung beifügen.

Mammutbäume in Ulm, um Ulm und um Ulm herum

Existieren Mammutbäume im Stadtgebiet und in der Umgebung von Ulm bzw. Neu-Ulm? Diese Frage kann auf jeden Fall mit „ja“ beantwortet werden – es gibt unter diesen „jungen Giganten“ sogar sehr interessante Bäume.

Zwei der drei Mammutbaumarten sind in Ulm bzw. Neu-Ulm und dem nahen Umland zu finden:

  • Sequoiadendron giganteum – auch als Bergmammutbaum oder Wellingtonie bezeichnete Nachkommen der bis zu 3000 Jahre alten, riesigen Mammutbäume in der Sierra Nevada in Nordamerika. Maßgeblich an der systematischen Einführung dieser Baumart in Deutschland war König Wilhelm I. von Württemberg (1781-1864) – siehe dazu auch Wilhelma-Saat;
  • Metasequoia glyptostroboides (Urweltmammutbäume) – Ableger, der in China im Jahre 1941 wiederentdeckten Baumart (siehe auch Die Chronologie des lebenden Fossils);
  • Sequoia sempervirens – auch als Küstenmammutbaum bezeichnet, an der Pazifikküste Nordamerikas wachsende Baumart, die in Ulm und Umland wohl noch keine Heimat finden konnte (zur Info, zwei dieser Bäume stehen auf der Ostalb).

Zwei Standorte von Bergmammutbäumen nahe Ulm sind besonders erwähnenswert. Beide Anpflanzungen gehören zur „Wilhelma-Saat“. Die insgesamt vier verbliebenen Bäume (drei im Wald in der Nähe von Ermingen) und ein Baum im Staatswald von Beimerstetten wurden ca. 1866 gepflanzt.

Beimerstetten, Bergmammutbaum (Wilhelma-Saat)

Interessante und öffentlich zugängliche Standorte von jüngeren Bergmammut- und Urweltmammutbäumen in Ulm sind im Botanischen Garten und in der Friedrichsau zu finden. Weitere Bäume kann man auf privaten Grundstücken, in Gärten im Stadtgebiet von Ulm bzw. Neu-Ulm und in der nahen Umgebung entdecken. Einige Impressionen zeigt die Fotogalerie.

Drei junge Mammutbäume in Neu-Ulm (Glacis Anlagen)

Zu erwähnen sei, dass in den letzten Jahren Fällungen von mindestens fünf Mammutbäumen im Stadtgebiet von Ulm zu verzeichnen waren. Zwei Bergmammutbäume in der Friedrichsau fielen im Jahr 2018 (wohl) der extremen Trockenheit zum Opfer. Sie zeigten typische Verfärbungen und Stressmerkmale, verursacht durch den Pilz Botryosphaeria dothidea. In anderen Fällen wurden vitale und gut gewachsene Urweltmammutbäume auf Grundstücken auf dem Galgenberg und nahe des Illerkanals gefällt.

Ulm, Friedrichsau, Bergmammutbaum

Zum Vergleich, die Gesamtanzahl der bisher erfassten und registrierten Mammutbaum-Standorte in Baden-Württemberg bzw. in Deutschland für jede der drei genannten Mammutbaumarten ist wie folgt (Stand: Dezember 2021):

BergmammutKüstenmammutUrweltmammut
Baden-Württemberg67951751801
Deutschland (gesamt)129545717615
Projekt Mammutbaum Report (12/2021)

Falls Sie weitere Informationen zu Mammutbäumen in und um Ulm bzw. Neu-Ulm herum mit anderen Interessierten teilen möchten oder auch suchen, senden Sie bitte eine Email an info@wilhelma-saat.de.

Interaktive Karte mit erfassten Standorten in Ulm, Neu-Ulm und Umgebung (Status: April 2022. © OpenStreetMap)

Weiterer Mammutbaum der Wilhelma-Saat gefunden

Es ist immer wieder eine Überraschung und eine grosse Freude, wenn ein weiterer Baum der Wilhelma-Saat gefunden werden konnte. In diesem Fall meldete Herr D. Nötzel einen Baum in der Nähe von Möckmühl (Landkreis Heilbronn). Der Pflanzort im Staatswald sowie Grösse und Umfang qualifizieren diesen Bergmammutbaum (Sequiadendron giganteum) als weiteren Kandidat der Wilhelma-Saat.

Copyright: D. Nötzel (wilhelma-saat.de)

Einen herzlichen Dank an Herrn D. Nötzel für diese besondere Meldung sowie für die Bereitstellung der Bildaufnahme.

Hinweis: in 2019 wird eine neue Edition des e-Books erscheinen. Diese wird neben einigen Aktualisierungen und Ergänzungen zur Geschichte auch diesen neuen Standort enthalten.

Weihnachts-Mammutbäume

Es gibt in Deutschland verschiedene, eindrucksvolle Bergmammutbäume, die zur Adventszeit glanzvoll als Christbaum geschmückt sind. 

Vier Bäume sind besonders erwähnenswert. Der wohl älteste Mammutbaum 
mit Christbaumbeleuchtung wurde ca. 1866 gepflanzt und gehört zur Wilhelma-Saat in Württemberg. Er steht direkt an der Marien-Kirche in Reutlingen-Bronnweiler. Im Jahr 2015 – zum 900-jährigen Jubiläum von Bronnweiler – wurde der Mammutbaum mit einer Lichterkette aus ca. 3000 LED-Lampen versehen und leuchtet seitdem in jedem Jahr während der Weihnachtszeit bis zum 6. Januar des neuen Jahres glanz- und weihnachtsvoll.

Weihnachts-Mammutbaum mit Lichterkette in Bronnweiler (Foto: T. Bräuning)

Der (wohl) höchste, weihnachtlich geschmückte Mammutbaum in Deutschland befindet sich in Rheinfelden-Eichsel. Er weist eine Höhe von ca. 36,5 m auf.

Christbaum in Rheinfelden-Eichsel (Foto P. Oster)

Ein ca. 26 m hoher Mammutbaum in Wermelskirchen ist möglicherweise der Christbaum mit der ältesten Tradition in Deutschland. Bereits seit 1926 erfreut er zur Weihnachtszeit mit seiner Ausstrahlung und seinem Licht die Bewohner und Besucher der Stadt. Ein weiterer, sehr alter und hoher Christbaum steht in Badenweiler.

Weitere Details zu den besonders geschmückten Mammutbäumen finden Sie hier.

Mammut-Weihnachtsbaeume in Deutschland
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